Das so ersehnte Eigenheim

Die feindlichen Auseinandersetzungen der letzten 50 Jahre zwischen den Guerrillagruppen und der kolumbianischen Regierung haben rund 250’000 Todesopfer und mehr oder weniger 8 Millionen  Flüchtlinge gefordert. Diese Menschen mussten ihre angestammten Wohnorte wegen dem Krieg fluchtartig verlassen und in grösseren Städten Zuflucht suchen.

In den 30 Jahren unserer Sozialarbeit hat sich die Stiftung Apoyar vorallem diesen Menschen gewidmet: Kindern, Jugendlichen, Frauen und neue Eigenheime für diese Familien.

Das Elend, das wir in vielen grossen Städten antrafen ist nur schwer beschreibbar. Diese Familien, meistens Bauern, hatten ihre Einnahmen völlig verloren. Dazu wurden viele in der neuen Umgebung feindlich behandelt.

Mit der Unterstützung einer Hilfsorganisation in Genf, den örtlichen Gemeindeverwaltungen und der teilnehmenden Opfer konnten wir rund 400 Familien ein Eigenheim anbieten. Das Vorgehen war relativ einfach:

  1. Damals, noch als Leiter der Stiftung, nahm ich einen ersten Kontakt mit den jeweiligen Stadtverwaltungen auf. Fast immer gelang es mir, den Stadtpräsidenten zu überzeugen, uns für jeweils 120 Familien ein grösseres Stück Land zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Zusage besuchten wir dann die schlimmsten Fälle vertriebener Familien und nach einer längeren Auswahl fanden wir die Menschen, die ein Eigenheim am notwendigsten hatten. Dies beinhaltete natürlich eine Reihe von Versammlungen, Erklärungen und Verpflichtungen von allen Seiten.
  2. Mit Hilfe der Ingenieure der Stadt wurden die Pläne erarbeitet. Mit dem Geld aus Genf kauften wir das gesamte Baumaterial.
  3. Jede ausgesuchte Familie hatte sich verpflichtet 2 Tage in der Woche beim Aufbau und, unter der Aufsicht eines Baumeisters,  mitzuhelfen: Bereitstellung des Baumaterials, erste Aushübe etc.
    Die feindlichen Auseinandersetzungen der letzten 50 Jahre zwischen den Guerrillagruppen und der kolumbianischen Regierung haben rund 250’000 Todesopfer und mehr oder weniger 8 Millionen  Flüchtlinge gefordert. Diese Menschen mussten ihre angestammten Wohnorte wegen dem Krieg fluchtartig verlassen und in grösseren Städten Zuflucht suchen.
beim Aufbau des Heimes
  1. Unsere Stiftung leitete die Aufbauarbeit und sorgte so dafür, dass die rund 120 Häuser in der geplanten Zeit fertiggestellt wurden.
die Frauen und Mütter beim Vorbereiten des Mittagessen

Meistens, nach mehr oder weniger 6 Monaten, konnten wir unter Teilnahme des Stadtpräsidenten, des Ortsbischofs und den Verantwortlichen unserer Stiftung den Familien den Schlüssel zu ihrem Haus übergeben. Immer ein grosses Fest mit viel Freude und Tränen, denn nach jahrelangen Entbehrungen konnten diese Menschen schlussendlich in ihr eigenes Häuschen einziehen.

Übergabe der Häuser mit Bischof und Stadtpräsidenten. Begrüssung durch Richard Aufdereggen

Auf diese Weise konnten wir in den drei grossen Städten knapp 400 Familien ihr Heim übergeben: Cartagena, Sincelejo und Montería, alle in der Karibikküste Kolumbiens.

In Bogotá selbst bauten wir in all diesen Jahren keine neuen Viertel auf, vielmehr verbesserten wir eine grosse Zahl von Elendshütten wo vertriebene Familien  hausten. Das Vorgehen unterschied sich kaum vom vorher Beschriebenen: mit Hilfsgelder aus der Schweiz kauften wir die notwendigen Baumaterialien und bezahlten einen Baumeister. Die Familien halfen beim Aufbau mit. Auf diese Weise konnten wir in etwa 25 Jahren rund 150 Familien ihr Eigenheim verbessern.

das fertige Haus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.